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Paradeplatz 7 34613 Schwalmstadt- Ziegenhain
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„Fest wie Ziegenhain“ lautete einst ein Sprichwort, dass sich auf die imposante ehemalige Wasserfestung bezog. Ab 1537 ließ Landgraf Philipp der Großmütige das landgräfliche Schloss inklusive Stadtkern mit 4 Rondellen und einer mächtigen Ringmauer umbauen. So entstand hier die zentrale Hauptfestung der 4 hessischen Landesfestungen. 1807 wurde die Festung Ziegenhain auf Befehl Napoleons geschleift, übrig blieben der Wassergraben und das Schloss, welches seit 1872 als Gefängnis genutzt wird.
Festungsbesucher können in Ziegenhain entlang des Wassergrabens spazieren und die Ausstellungsstücke im Museum der Schwalm, im ehemaligen Kommandantenbau in Augenschein nehmen.
FORTE CULTURA® Reiseempfehlungen
Erlebnisangebote
Neue Wache
Bei der Anlage des Paradeplatzes im Jahr 1769 wurde auch eine Hauptwache gebaut, die die beiden Wachen im Philippstor und im Wilhelmstor ergänzen sollte. Die „Neue Wache“ beherbergte Wachräume und den Aufenthaltsraum für die Wachsoldaten, sowie im Obergeschoss Arresträume für Offiziere und Soldaten. Der Wappenstein über der Tür war ursprünglich an der Philippstorwache. Die Buchstaben „FR“ stehen für Landgraf Friedrich I, die Königskrone dafür, dass Friedrich zugleich König von Schweden war.
Nach umfassenden Sanierungsarbeiten wurde das „Schmuckstück“ im September 2017 wiedereröffnet, es beherbergt bereits seit 1986 die Touristinformation der Stadt.
Schloss Ziegenhain und die Erfindung der Konfirmation
1470 wurde durch Landgraf Ludwig I. von Hessen die bisherige Burganlage in Ziegenhain zu einem Jagdschloss umgebaut.
Landgraf Philipp der Großmütige lud 1539 hessische Theologen und Reformatoren ins Schloss. Ergebnis war die Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung, welche zunächst für das Fürstentum Hessen unter anderem die Konfirmation einführte, die bis heute weltweit von Protestanten gefeiert wird.
Wassergraben der Festung Ziegenhain
Der innere Wassergraben der Hessischen Landesfestung Ziegenhain ist über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Viele Geschichten ranken sich um den heute idyllischen Wasserlauf.
Am ehemaligen Eingang zur Festung steht eine Kanone als Erinnerung an die wehrhaften Zeiten im Schmalkaldischen Krieg (1546-1547) und im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648).
Ein Rundgang durch die Wasserfestung oder weitere Themen-Führungen können jederzeit bei der Schwalm-Touristik e.V. unter Tel.-Nr. 06691/207-400 oder E-Mail: schwalmstadt@rotkaeppchenland.de gebucht werden.
Museum der Schwalm im ehemaligen Kommandantengebäude (Steinerne Haus)
Das ehemalige Kommandantengebäude von Ziegenhain beherbergt heute das Museum der Schwalm. Neben volkskundlichen Exponaten der Region Schwalm seit der Steinzeit finden Festungsbesucher hier ein mehrere Quadratmeter großes Model der Festung Ziegenhain von 1760 und originale Waffen aus verschiedenen Epochen der bewegten Festungsgeschichte Ziegenhains. Die Schwälmer Tracht in ihrer Darstellung zu vielen Anlässen (Hochzeit, Taufe, Konfirmation usw.) muss man einfach als Besucher der Schwalm gesehen haben.
Das Fachwerkgebäude öffnet Dienstag bis Sonntag und feiertags von 14:00 - 17:00 Uhr seine Türen für Besucher. Führungen für Gruppen sind nach telefonischer Vereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.
Touren und Informationen
Schwalmstadt-Ziegenhain: Wasserfestung und Konfirmationsstadt
Anhand von QR-Codes, die an den historischen Gebäuden in Ziegenhain angebracht sind, können sich Interessierte jederzeit über die Geschichte der Gebäude informieren. Für Reisegruppen, die eine Fahrt zur Wasserfestung Ziegenhain machen möchten, organisieren wir gern eine Stadtführung oder auf Wunsch auch einen kompletten Tagesplan für allerhand Unternehmungen im Rotkäppchenland.
Pilgerpfad ,,Katechismus auf dem Weg“
Seit 2017 trägt Ziegenhain daher auch den Beinamen „Konfirmationsstadt Schwalmstadt“. In Erinnerung an die Erfindung der Konfirmation gibt es rund um Ziegenhain seit 2014 den Katechismuspfad. Auf dem 21 km langen Pilgerweg bieten fünf Kirchen die Begegnung mit je einem Hauptstück des Katechismus an.
Monument und Geschichte
Geschichte
Landgraf Philipp der Großmütige, auch bekannt als "Leo Hassiae" war einer der ersten protestantischen Fürsten im deutschsprachigen Raum. Ab 1537 ließ er das landgräfliche Schloss u.a. durch Balthasar von Germersheim zur zentralen Hauptfestung der vier hessischen Landesfestungen ausbauen. Durch ihn und die unter seiner fürsorglichen Regentschaft 1539 entstandene Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung wurde der Protestantismus maßgeblich beeinflusst und Ziegenhain 1539 zum Geburtsort der Konfirmation in ihrer heutigen Form. Seit 2017 trägt Ziegenhain daher auch den Beinamen „Konfirmationsstadt Schwalmstadt“.
Zudem geht auf ihn auch die Gründung der ersten protestantischen Universität in Marburg zurück.
Während des Dreißigjährigen Krieges entwickelte sich die Redewendung „So fest wie Ziegenhain“. Erst der Siebenjährige Krieg rüttelte am Mythos der Uneinnehmbarkeit der Festung.
Landgraf Friedrich II. machte die Festung Ziegenhain zum Rekrutendepot hessischer Soldaten für den Unabhängigkeitskrieg in Nordamerika. Ab 1775 kämpften die zwangsverpflichteten Subsidientruppen aus Ziegenhain auf englischer Seite, darunter auch der Dichter Johann Gottfried Seume.
1807 erfolgte die Schleifung der Festung auf Befehl Napoleons. Seit 1842 wurde der Schlossbau innerhalb der Festung als Gefängnis für Zwangsarbeiter, später auch für ein Frauengefängnis genutzt. Das Museum der Schwalm im "Steinernen Haus" am Paradeplatz hält neben einem großen Modell der Wasserfestung im Zustand von 1761 auch spannende Relikte der Festungs- und Regionalgeschichte bereit.
Quelle: gemeinfrei
Architektur
Der komplette Kern von Ziegenhain samt Schlossanlage, Kirche und Häusern wurde unter Landgraf Philipp dem Großmütigen ab 1537 befestigt. Neben einer mächtigen Ringmauer mit insgesamt 4 wehrhaften Rondellen entstanden Wälle und der innere und äußere, wasserführende Wallgraben. Auch das Vorland der Festung konnte im Verteidigungsfall durch das Schleusensystem der Schwalm geflutet werden.
In den Jahren 1622/23 wurden vier Ravelins als zusätzliche Verstärkung der Festungsanlage ergänzt und auch die Vorstadt Weichaus erhielt eine Umwallung. So überstand die Wasserfestung Ziegenhain den Dreißigjährigen Krieg weitgehend unbeschadet.
Erst 1758, im Siebenjährigen Krieg, wurde Ziegenhain als veraltete Festungsanlage kampflos den französischen Truppen übergeben. 1761 nahm hessische Artillerie Ziegenhain unter Beschuss und richtete Schaden an.
Ende des 18. Jahrhunderts wurden der Paradeplatz und die „Neue Wache“ errichtet sowie ein neuer Festungseingang mit Brücke gebaut. 1806 erfolgte die erneute kampflose Übergabe, diesmal an die napoleonischen Truppen. Napoleons Befehl besiegelte 1807 schließlich auch die Schleifung der Befestigungsanlagen in Ziegenhain. Was blieb sind der Wassergraben und die Militärbauten innerhalb der Stadt.
Quelle: Merian Quelle: Quelle: Gerhard Reidt Quelle: gemeinfrei
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