Europäische Kulturroute Festungsmonument - FORTE CULTURA®


Maginot Linie Lembach - Four à Chaux Frankreich

Die Bunkerlandschaft der Maginot-Linie im Elsass

Europäische Geschichte hautnah erleben

Das zwischen 1930 und 1935 erbaute Werk Four à Chaux ist eines der wichtigsten Standorte der Maginot-Linie im Elsass und sollte das Tal der Sauer sichern. Die 26 ha große Bergfestung befindet sich südlich von Lembach und erstreckt sich über etwa 5 km unterirdische Stollen bis zu 30 m unter die Erde.

Die Festung Four à Chaux wurde mit 6 Kampfblöcken für ca. 580 Soldaten errichtet. Der Name Four à Chaux stammt von einem ehemaligen Kalkofen in der Nähe, der bis 1939 in Funktion war und der gesamten Region ihren Namen gab. Der Name wurde zur gängigen, zivilen Bezeichnung des Forts, in Kriegszeiten war der Code-Name "A4".

Besucher können originale Ausrüstungsgegenstände entdecken und erhalten Informationen zur Funktionsweise sowie zur Bedeutung der Maginot-Linie während des Zweiten Weltkriegs.
Das Werk Four à Chaux gehört zu den 108 Forts der Maginot Linie, die sich entlang der nordwestlichen Grenze Frankreichs auf 750 km erstrecken. Die Anlage gehört zu dem Gebiet: Secteur Fortifié des Vosges.

Die französische Armee ließ zwischen 1951 und 1953 das Artilleriewerk bis auf Block 1 wieder instandsetzen. Es gehört heute noch immer der Luftwaffe. Der Fremdenverkehrsverein Lembach & Umgebung konnte seit 1983 das Artilleriewerk für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Neben der eigentlichen Anlage (Mannschaftseingang, Kaserne, Block 2 usw.) können ein Museum mit Ehrendenkmal für die französischen und deutschen Gefallenen besichtigt werden. Einzelführungen werden nicht durchgeführt.

Der angebotene geführte Rundgang (1,5 km) beginnt am Mannschaftseingang, führt durch Kaserne, Küche, Fernmeldezentrale, Befehlsstand bis zum Bunker 2 mit einem 75-mm-Geschützturm Modell 1932. Anschließend geht es über die schiefe Ebene mit dem Schrägaufzug nach unten zum Bereich des Munitionseingangs. Neben dem Maschinenraum und der Stromzentrale befindet sich hier auch ein kleines Museum. Am Ende des Rundgangs verlässt man das Werk wieder durch den Munitionseingang.

Die oberirdische Werksfläche ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Sie ist Militärgelände und darf nicht betreten werden. Eine Begehung ist wegen der dort noch immer vorhandenen Infanteriehindernisse (unter anderem versenkte Stahlspitzen) lebensgefährlich.

Erlebnisangebote

Bunker/ Kampfblöcke

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Das Four à Chaux wurde mit 6 Kampfblöcken ausgestattet; Block 1-3 für die Artillerie, Block 4 und 5 für die Infanterie und Block 6 für die Infanteriekasematte. Die ursprüngliche Planung sah 8 Kampfblöcke vor. Es wurden beim Bau aber nur 6 realisiert.
Die Kampfblöcke sind über ein Tunnelsystem miteinander verbunden. Oberirdisch sind die Kampfblöcke unterschiedlicher Ausstattung und Bestückung für entsprechende Waffensysteme als Kuppeln wahrnehmbar. Die Kampfblöcke sind jeweils mit einer oder 2 Kuppel (Glocken) ausgestattet.
Geschütztürme für Kanonen und Mörser, für Schnellfeuergewehre, Granatwerfer und Panzersperren konnten aus dem Bunkerinneren ausgefahren werden und vermitteln bis heute Begriffe wie »Unbesiegbarkeit« und »Wehrhaftigkeit«. Im Außenbereich um die Bunkeranlagen zeugen noch halbverdeckte, stark bewehrte ausfahrbare Kuppeln für Geschütze und gut getarnte Not- und Fluchtausgänge in den Wäldern von den gewaltigen Wehranlagen.
Der Block 1 wurde durch Sprengungen der deutschen Wehrmacht nach 1940 massiv zerstört und nicht wieder instandgesetzt.

Schrägaufzug

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Da der Munitionseingang des Four à Chaux um einiges tiefer liegt als der Mannschaftseingang führt eine schiefe Ebene nach oben zu den Verbindungsgängen der übrigen Bunker. Auf ihr lief ein Schrägaufzug mit Gegengewicht und Winde nach oben. Ein derartiger, von unten nach oben führender, Schrägaufzug ist einzigartig in Nordfrankreich, denn alle übrigen Schrägaufzüge führen nach unten.

Unterirdische Kaserne

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Wie für derartige Anlagen üblich bestand die unterirdische Kaserne aus einer Versorgungsabteilung zur Bevorratung von Lebensmitteln, einer Großküche, Ruhe- und Bereitschaftsräumen mit Duschen und Toiletten, einer Sanitätsabteilung mit Operationsraum sowie einer technischen Abteilung mit Kraftwerks- und Heizungsanlagen und Werkstätten. Das Frischwasser wurde aus einem artesischen Brunnen mit einer Tiefe von 214 m gefördert.

Krankenstation Küche Betten in der Truppenunterkunft

Touren und Informationen

Geführte Besichtigungen der Anlage Four à Chaux - Maginot-Linie

Vom 2. Januar bis 31. März: Führungen samstags und sonntags um 14:30 Uhr auf Französisch und Deutsch.
Vom 1. April bis 30. April: Tägliche Führungen um 14 und 16 Uhr auf Französisch und um 13:30 und 15:30 Uhr auf Deutsch.
Vom 1. Mai bis 30. September: Tägliche Führungen um 10, 14 und 16 Uhr auf Französisch und um 10.30, 13.30 und 15.30 Uhr auf Deutsch.
Vom 1. Oktober bis 31. Oktober: Tägliche Führungen um 14 und 16 Uhr auf Französisch und um 13.30 und 15.30 Uhr auf Deutsch.
Vom 1. November bis 31. Dezember: Führungen samstags und sonntags um 14:30 Uhr auf Französisch und Deutsch.

Die Führungen dauern etwa 2 Stunden. Der 1,5 km lange Fußweg führt Sie durch zwei Stockwerke. Aufgrund der konstanten Temperatur von 13° ist auch im Sommer warme Kleidung erforderlich.

PREISE
Erwachsene: 9,00 €.
Schüler und Studenten: 6,00 €.
Kind (6 bis 17 Jahre): 5,00 €.
Familie mit 1 Kind (6 bis 17 Jahre): 20,00 €.
Familie mit 2 oder mehr Kindern (6 bis 17 Jahre): 24,00 €.

KOMBINATIONS-TICKET
(Burg Fleckenstein / Maginot-Linie - Four à Chaux)
Erwachsener: 11,50 €.
Kinder (6 bis 17 Jahre): 6,50 €.

GRUPPEN
Gruppen ab 20 Personen (auf Voranmeldung).
Gruppe von Erwachsenen: 8,00 € / Person.
Schülergruppen (6 bis 17 Jahre): 4,00 € / Schüler.
Gruppen mit weniger als 20 Personen: 160,00 € (Pauschalpreis).

Führungen für Gruppen sind das ganze Jahr über nach Voranmeldung möglich, auf Französisch, Deutsch oder Englisch.

Standortplan

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Monument und Geschichte

Geschichte

Die Maginot Linie wurde oft als ein Wall zur Verteidigung der französisch-deutschen Grenze angesehen. Dabei erstreckt sich die Linie eigentlich vom Norden Frankreichs bis zum Mittelmeer. Der Bereich, der zur Verteidigung der französisch-italienischen Grenze diente, wurde auch die Alpine Linie genannt.

Historischer Überblick- Werk Four à Chaux

1930-1935 Bau des Werkes

Das Fort wurde 1938 mit Truppen des „165e Régiment d'Infanterie de Forteresse (165e RIF)“ (165. Festungsinfanterie-Regiment), des „168e Régiment d’Artillerie de Position (168e RAP)“ (168. Stellungsartillerie-Regiment) und des „15e Régiment du Génie“ (15.Pionier-Regiment) belegt. Von hier wurde am 20. Mai 1940 erstmals das Feuer auf deutsche Patrouillen eröffnet.
Die französischen Truppen blieben nach dem Waffenstillstand vom 22 Juni 1940 noch bis zum 1. Juli 1940 in der Festung und wurden von der obersten französischen Kommandostelle zur Übergabe an die deutschen Truppen gezwungen. Das betraf die gesamte Maginot Linie.

Mai 1940 Artillerieeinsätze gegen feindliche Patrouillen
24.06.1940 letztmalige Abgabe von Artilleriesalven
01.07.1940 Besatzung des Four à Chaux ergibt sich 6 Tage nach Waffenstillstand mit allen kriegerischen Ehren und wird am 02.Juli 1940 entwaffnet
1940-1944 Besetzung des Werkes durch die deutsche Wehrmacht
1951-1953 Große Wiederinstandsetzungsarbeiten im Werk
1983 Öffnung für die Besichtigung durch den Fremdenverkehrsverein von Lembach und Umgebung (S.I.L.E)




Quelle: © Four à Chaux
Quelle: © Four à Chaux
Quelle: © Four à Chaux
Quelle: © Four à Chaux

Architektur

Die Festungsanlage wurde in einen etwa 270 m hohen Berg zwischen der Sauer und dem Schmelzbach hineingebaut. Aufgrund des sehr schmalen Bergrückens war nur ein sehr kompaktes Artilleriewerk mit einer für die Maginot-Linie geringen Ausdehnung von etwa 650 möglich. In den Jahren 1930 bis1935 wurden insgesamt acht Blöcke errichtet. Über den Mannschaftseingang erfolgt der Zutritt in das Werk ebenerdig. Der tiefer liegende Munitionseingang wurde mit einem elektrischen Schrägaufzug ausgerüstet, der Munition und Versorgungsgüter nach oben transportierte. Ein solcher, nach oben führender, Schrägaufzug ist einzigartig in Nordfrankreich denn alle übrigen Schrägaufzüge führen nach unten. Die Anlieferung erfolgte zunächst nur mitttels LKW, später dann ab Mai 1940 über die dann fertiggestellte Feldeisenbahn.
Ein weiteres außergewöhnliches Merkmal des Four à Chaux ist der Brunnen. Neben dem Kraftwerk befindet sich ein artesischer Brunnen mit einer Tiefe von 214 Metern. Dieser Brunnen förderte 6000 Liter Trinkwasser in der Stunde mit einer Temperatur von 16 Grad. Er versorgte drei Wassertanks mit einer Gesamtkapazität von 150 000 Litern.

Plan des Werks Four à Chaux

Quelle: © Four à Chaux - Maginot Linie
Quelle: © Four à Chaux - Maginot Linie
Quelle: © Four à Chaux - Maginot Linie
Quelle: © Four à Chaux

Naturerlebnis

Das Werk Four á Chaux liegt inmitten des Regionalen Naturparks Nordvogesen. Der Baumwipfelpfad - Chemin des Cimes Alsace bietet Besuchern die Möglichkeit, zwischen den Bäumen spazieren zu gehen und sich zu entspannen. Mit einem Wanderweg mit einer Höhe von 5 bis 23 Metern und einer Gesamtlänge von 1050 Metern bietet der Chemin des Cimes Alsace ein einzigartiges Naturerlebnis. Höchster Punkt ist der 29 Meter hohe Panoramaturm mit einer 75 Meter langen Rutsche in der Mitte. Sobald Sie die Spitze des Turms erreicht haben, werden Sie von einer einzigartigen Aussicht überrascht. Als einer der höchsten Punkte in den Ausläufern der Vogesen bietet Ihnen der Turm einen 360°-Panoramablick auf die Rheinebene, den Schwarzwald und die Nordvogesen. Der Weg ist barrierefrei gestaltet. Mit einer maximalen Steigung von 6% ist es möglich, für Menschen im Rollstuhl und Familien mit Kinderwagen, einen angenehmen Spaziergang zu genießen.
Ein Restaurant mit Terrasse und Wintergarten bietet schmackhafte lokale Spezialitäten. Eine große Auswahl an nachhaltigen und lokalen Produkten bietet der Souvenirshop.
Sehenswert im Regionalen Naturparks Nordvogesen der nördlichen Vogesen sind die zahlreichen mittelalterlichen Burgen: hoch liegende Ruinen befinden sich unter den zu entdeckenden Kulturstätten und bieten Kletterbegeisterten attraktive Möglichkeiten.
Das UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen hält neben beeindruckenden Landschaften auch vielfältige Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten bereit. Das Besucherbergwerk Eisengrube Sankt Anna Stollen ist als Eisenerzbergwerk Technisches Kulturdenkmal und Fledermaus-Quartier zugleich. Die Burg Fleckenstein with the Burg Fleckenstein - Kindererlebniswelt ist ein Familien-Highlight unweit des Werks Four à Chaux.

Quelle: Krappenfels Richtung Fleckenstein © J.Isenmann-PNRVN
Quelle: © Chateau Fleckenstein
Quelle: © Chateau Fleckenstein
Quelle: © Chemin des Cimes Alsace Drachenbronn

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